Als Charlotte Link 1 Jahr und vier Monate alt ist kommt ihre Schwester Franziska, von ihr liebevoll „ Tschesie“ genannt auf die Welt. Sie bezeichnet sie als das größte Geschenk, das ihre Eltern ihr jemals gemacht haben. Die Beiden wachsen in tiefer, innerer Verbundenheit auf und zu ihrem größten Selbstverständnis gehört, dass sie sich bedingungslos aufeinander verlassen können.
Dann erkrankt Franziska mit 23 Jahren an Lymphdrüsenkrebs. Nach Chemotherapie und Bestrahlungen gilt sie als geheilt. Zu diesem Zeitpunkt weiß niemand, dass durch die aggressive Behandlung neue Karzinome ausgelöst werden können.
17 Jahre später, kurz nach ihrem 41. Geburtstag werden bei einer Routineuntersuchung Metastasen in der Lunge und kurz danach ein Tumor im Darm entdeckt. 1 Jahr – vielleicht – ist die niederschmetternde Diagnose.
Es werden dann sechs Jahre. Sechs Jahre Kampf, Hoffnung, Hoffnungslosigkeit, Ängste, Mut, Verzweiflung.
Auf eindringliche und berührende Weise schildert uns Charlotte Link die ständige Angst einen geliebten Menschen zu verlieren.
Sie beschreibt den deutschen Klinikalltag. Das Zusammentreffen mit großartigen Ärzten, die den Menschen hinter der Krankheit sehen, aber auch mit Ärzten, denen jegliche Empathie fehlt.
Charlotte Link, bekannt geworden durch ihre Spannungsromane, hat mit ihren Erinnerungen an ihre Schwester und deren Schicksal Einblicke in ihr Leben, ihre ganz persönlichen Gedanken, Gefühle und Ängste gegeben.
Das Buch hat mich tief gerührt und berührt. Denn trotz der Traurigkeit, dem Kummer und der Trauer sagt es uns, dass wir nie die Hoffnung aufgeben sollen, dass wir kämpfen sollen und dass wir dankbar sein sollen für unsere Erinnerungen.
(E.Knerr)